Abrollberg
Eine Rangierlok schiebt einen Zug aus Güterwagen über den Abrollberg, kuppelt nacheinander die einzelnen Wagen ab. Die Wagen werden nach einem vordefinierten Schema in die Gleise der Richtungsgruppe verteilt. Die Rangierlok wiederholt diesen Vorgang solange, bis alle Wagen Abgestossen und in die Richtungsgleise verteilt sind.
Im folgenden wird beschrieben, wie diese Aufgabe mit Hilfe von drei Zugfahrten im TrainController umgesetzt werden kann.
Vorüberlegungen
- Zugfahrt Abdrücken - Die Rangierlok verschiebt den Zug soweit, dass der erste Wagen am Entkupplungsgleis abgekuppelt werden kann. Diese Zugfahrt wird abgebrochen sobald der Entkuppler zwischen ersten und zweitem Wagen ist. Der ganze Zug befindet sich zu diesem Zeitpunkt immer noch vollständig im Startblock.
- Die Zugfahrt Abdrücken erhält als Bedingung, dass sie nur gestartet werden darf, wenn im Startblock (noch) abzustossende Wagen sind.
- Mit dem Beenden der Zugfahrt Abdrücken wird das Entkupplungsgleis betätigt und der Wagen wird auch logisch vom Zugverband getrennt. Auf Grund des Gefälles im Gleis setzt sich der Wagen bergab in Bewegung.
- Es wird ausserdem sofort eine "Zugfahrt Abrollen.0" für den Abrollenden Wagen gestartet. Diese Zugfahrt darf in ohren Optionen keine Wartezeiten konfiguriert haben, denn der Wagen der rollt. Die Zugfahrt muss die Option "Start ohne Lok" gesetzt haben.
- Die Zugfahrt Abstossen.0 wird sofort beendet, wenn der Wagen den Zugverband verlassen hat und sich allein in einem kurzen Berg Block befindet.
- Jetzt werden zwei Zugfahrten gleichzeitig als Nachfolger von Abstossen.0 gestartet. Zum einen die Zugfahrt Abstossen.1, die den Wagen in die Richtungsgleise verteilt, und zum anderen kann die Zugfahrt Abdrücken für den nächsten Wagen erneut gestartet werden. Zugfahrt Nachfolger, Option: "Alle" starten* Die Zugfahrt Abstossen.1 ordnet dem Wagen sein Richtungsgleis zu und schaltet die Weichen. Dies muss sehr schnell geschehen, weil der Wagen mit zunehmender Geschwindigkeit den Berg hinunterrollt.
- Alle Bedingungen für die Zielgleiswahl müssen überprüft und alle Weichen müssen gestellt sein bevor der rollende Wagen den Bergblock verlässt, oder gar über eine noch falsch gestellte Weiche abrollt. Wenn der Wagen den Bergblock zu schnell verlassen hat bevor Traincontroller soweit ist, kann keine Zugfahrt in Richtungsgleis mehr gestartet werden und nur ein manueller Eingriff kann die Situation jetzt noch retten.
- Sobald der erste abrollende Wagen im Richtungsgleis ankommt gibt er die Reservierung des Blocks Berg wieder frei und die Zugfahrt Abdrücken kann jetzt für den nächsten Wagen weitermachen.
- Die Höchstgeschwindigkeit für die Zugfahrt Abdrücken sollte etwa 5 km/h betragen. Trotz der sehr geringen Geschwindigkeit von 5 km/h befindet sich die Kupplung nur für etwa eine Sekunde über der Entkupplerbohle. Das ist das Zeitfenster zum Auslösen der Kupplung beziehungsweise zum Abkuppeln des Wagens.
- Das Erkennnen der exakten Position des Wagens über dem Entkuppler wird über eine Lichtschranke/Reflexlichschranke erkannt. Diese befindet sich am Ende der Entkupplerbohle ganz knapp über der Schienenoberkante und arbeitet als Achsmelder. Über einen Zählmechanismus werden bei Erkennen der zweiten Achse über einen Bahnwärter
die notwendigen Aktionen ausgelöst.
Zugfahrten
Das Zerlegen eines Zugs und Verteilen der Wagen in die Richtungsgleise wird mit drei Zugfahrten durchgeführt.
Zugfahrt Abdrücken - Zug einen Wagen in Richtung Entkuppler verfahren
- Dies ist eine einfache Standardzugfahrt vom Block Ziehgleis zum Block Berg.
- Damit die Zugfahrt funktionieren kann ist eine geeignete Aufteilung des Blocks mit der Position des Entkupplungsgleises und der Länge der Meldeabschnitte notwendig.
- Der Entkuppler befindet sich gut eine Wagenlänge (ca.15 cm) vor dem rechten Ende des Melders Ziehgleis-R
- Der Meldeabschnitt Ziehgleis-R nimmt den ganzen Zug einschliesslich Lok auf, der Zug muss vollständig links vom Entkuppler zu stehen kommen. Der Meldeabschnitt muss lang genug sein, dass er auch den Wagen rechts des Entkupplers noch vollständig aufnehmen kann.
Zugfahrt Abstossen.0 - Abrollenden Wagen in den Block Berg verschieben
- Hierbei handelt es sich um eine normale Zugfahrt.
- Die allgemeine Option Versuchen sollte auf 0 Sekunden eingestellt sein. Wenn die Zugfahrt nicht unmittelbar gestartet werden kann, dann ist irgendetwas schief gelaufen und wir müssen den Betrieb auf unserem Ablaufberg überdenken.
- Ausserdem ist der Start dieser Zugfahrt sehr zeitkritisch. Deshalb sind alle Wartezeiten auszuschalten. Die folgenden Optionen sollten gesetzt sein:
- Zugfahrt starten, auch wenn Zug nicht ausfahren darf
- Startverzögerung 0
- Vorschau 1, keine intelligente Vorschau !
- Zeitpunkt der Freigabe: Haltemarkierung
- keine Längensteuerung
- Zugverband: Start ohne Lok, keine Einfahrt in Zielblöcke zum Ankuppeln
Zugfahrt Abstossen.1 - Abrollende Wagen in die Richtungsgleise sortieren
Dies ist eine normale Zugfahrt Zugfahrt. Versuchen sollte wie bei Zugfahrt Abstossen.0 wieder auf 0 Sekunden eingestellt werden.
- Startblock dieser Zugfahrt ist der Block Berg.
- Alle Richtungsgleise sind Zielblöcke.
- Der Start dieser Zugfahrt ist wieder sehr zeitkritisch. Deshalb sind alle Wartezeiten auszuschalten. Die folgenden Optionen sollten gesetzt sein:
- Zugfahrt starten, auch wenn Zug nicht ausfahren darf
- Startverzögerung 0
- Einfahrt in belegte Blöcke ist erlaubt, in den Zielblöcken können ja schon Wagen stehen.
- Einfahrt in belegte Weichenstrassen ist erlaubt. Wegen der eventuell kurzen Abfolge der Wagen können Belegtmelder noch nicht wieder freigegeben sein.
- Reservieren belegter Blöcke ist erlaubt
- Rerservieren belegter Weichenstrassen ist erlaubt
- Vorschau 1, keine intelligente Vorschau !
- Zeitpunkt der Freigabe: Haltemarkierung, Belegtmeldung funktioniert hier nicht, sie ist zu früh, weil die Weichenstrassen Bestandteil der Zielblöcke sind.
- keine Längensteuerung, ein abrollender Wagen weiss Nichts über Gleislängen, hier zählt nur das Gefälle und die Masse des Wagens.
- Zugverband: Einfahrt in reservierte Zielblöcke zum Ankuppeln erlauben
- Zugverband: Start ohne Lok
- Die Zugfahrt darf keine Einschränkungen auf Züge oder Bedingungen haben. Die Auswertung kostet nur unnötige Zeit.
Konfiguration der Richtungsgleise
- Die Richtungsgleise kommen mit einen Belegtmelder aus. Dieser dient nur der Belegtmeldung des Gleises.
- Der Bahnwärter Richtgleis1+Weiche ist der Belegtmelder der davorliegenden Weiche und dient als Auslöser für das Bremsen/Halten bei bereits mit Wagen belegtem Richtungsgleis.
- Die erste Haltmarkierung bereits in der Weiche, dient dem frühzeitigen Beenden der Zugfahrt Abstossen.1, damit der Abrollberg schnell für den nächsten Wagen frei gemeldet wird.
- Für alle zusätzlichen Zugfahrten, die das Richtungsgleis benutzen, werden auch Halte und Bremsmarkierungen benötigt. Diese Markierungen müssen immer am Bahnwärter für die Weichenstrasse angeheftet werden, da der Melder im Gleis meist belegt ist und nicht zum Auslösung der Brems-/Haltemarkierungen herangezogen werden kann.
- Bedingungen für die Gleiswahl beim Abstossen.
- Die Liste aller Wagen, die mit der Zugfahrt Abstossen.1 in dieses Gleis einsortiert werden sollen wird in eine Kombigruppe aus der Zugfahrt Abstossen.1 und der Wagenliste eingetragen.
- Jeder Wagen sollte in Kombination mit der Zugfahrt Abstossen.1 in höchstens einem Gleis vorkommen.
- Anstelle der einzelnen Wagen kann hier auch eine Wagengruppe eingetragen werden.
- Alle weiteren Zugfahrten, die unabhängig von den beteiligten Wagen in dieses Gleis einfahren dürfen, zum Beispiel zum Abholen der Wagen aus dem Richtungsgleis, werden durch eine Oder Verknüpfung mit der Kombigruppe verbunden.
- Auf diese Weise kann man auch unterschiedliche Ablaufbergprogramme einrichten (DG zerlegen nach Anleger; NG zerlegen in zwei DG nach Fahrtrichtung,...). Dazu richtet man identische Zugfahrten Abstossen.1, Abstossen.2,... ein und definiert für jede Zugfahrt welche Wagen mit dieser Zugfahrt in dieses Gleis gehören. Die Auswahl welche der Abstossen Zugfahrten genommen wird kann dann über einen Programmwahlschalter getroffen werden, wenn alle diese Abstossen Zugfahrten als Nachfolger der Startfahrt Abstossen.0 eingetragen werden.
Vorraussetzung für einen sicheren Ablauf sind saubere Fahrzeuge und Schienen, sowie ordnungsgemäss eingemessene Fahrzeuge. Der erste Versuch ist eine grobe Konfiguration der Rampen mit den in der Modellbahn gemessenen Längen. Dann führt man die erste Zugfahrt (Einfahrt) durch. Mit dem Lineal wird schliesslich der reale Haltepunkt des Zuges zum Entkuppler gemessen und mit der Differenz der Bremsweg und Haltepunkt im Block von Gleis 1 angepasst. Jetzt wird der Versuch solange wiederholt bis der Haltepunkt passt.
Stimmt der Haltepunkt für die Einfahrt, kann mit der nächsten Zugfahrt Lok ankuppeln nach dem gleichen Verfahren vorgegangen werden. Messen in der Modellbahn -> daraus erste Näherung der notwendigen Bremsrampe und der Position des Haltepunkts -> Probefahrt -> Messen -> Korrekturen anbringen und schliesslich sich freuen, wenn der Lokwechsel am Ende vollautomatisch abläuft.
Schlussbemerkungen
- Brems- und Haltemarkierungen
- Wenn sie den Lokwechsel mit unterschiedlich langen Lokomotiven machen, dann müssen Sie für jede der Loks jeweils eigene Brems- und Haltemarkierungen erstellen. Denn wenn die Loks unterschiedlich lang sind, dann befindet sich das Entkupplungsgleis nicht in jedem Fall genau zwischen Lok und ersten Wagen. Und auch das Zugende befindet sich abhängig von der Lok an unterschiedlichen Positionen und damit brauchen Sie eine anderen Bremsrampe und Haltemarkierung.
- Melder in Gleis 1
- Selbstverständlich können Sie den linken Melder in Gleis 1 weglassen und dafür auch eine verschobene Haltemarkierung für die Einfahrt des Wendezugs verwenden.
- Reihenfolge von An- und Abkuppeln
- Eigentlich würde man zuerst die alte Zuglok abkuppeln und danach die neue Zuglok ankuppeln wollen. Dies funktioniert aber nicht. Wenn Sie zum Ankuppeln an einen stehenden Zug in einen Block einfahren, wird automatisch der ganze Zug logisch zusammengekuppelt, unabhängig davon ob die Vorentkupplung den Zug vielleicht noch getrennt hat. Ein Zug kann höchstens an einer Stelle getrennt sein und diese Trennung wird bei der Einfahrt zusammengefügt. Somit würde TrainController den Zug bei der Ausfahrt mit beiden Loks ausfahren lassen. Es sei denn, wir wollten eine nachschiebende Lok.
- Entkuppler
- Je nach verwendetem Entkuppler (Märklin, Roco, Repa, ...) müssen Sie eventuell die Zeiten, wie lange der Entkuppler an beziehungsweise aus ist, etwas anpassen, damit das Entkuppeln sicher ausgeführt wird.
- Signale
- Die Konfiguration der Signale ist für den Betriebsablauf nur schmückendes Beiwerk, sie haben keine Zugbeeinflussung und schalten auch keine stromlosen Gleisabschnitte. Nehmen Sie einfach die Signale und Signalschaltdecoderbausteine vom Hersteller ihrer Wahl und tragen bei den Signalsymbolen lediglich die Digitaladresse des zuständigen Bausteins ein, so wie sie das auch bei den Weichendecodern machen. Dann schliessen sie die Signale laut Anleitung des Signaldecoders an. Die Zuordnung der einzelnen Signalbilder zu den Zugfahrten und Weichenstellungen wird hier nicht beschrieben und ist vielleicht später Thema eines eigenständigen Artikels.
-- DieterN 16:43, 22. Dez. 2009 (UTC)